Rahmenplan Rother Neuland klimaParkquartier Ergebnisbericht SCHIRMER | ARCHITEKTEN + STADTPLANER

EINLEITUNG PLANUNGSGRUNDSÄTZE NUTZUNGEN UND WOHNTYPOLOGIE MOBILITÄT UND VERKEHR KLIMA, UMWELT UND FREIRAUM ENERGIE UND WÄRME UMSETZUNG UND ZWISCHENNUTZUNGEN REALISIERUNGSMODELLE 1 2 3 4 5 6 7 Inhalt 02 08 14 42 56 78 82 86 3

Die Fläche Die Stadt Roth liegt in der Metro- polregion Nürnberg. Das Planungs- gebiet wurde bis Ende 2023 durch die Firma LEONI Kabel GmbH, ein führender Hersteller im Bereich Drähte und Kabel, genutzt und ist direkt südwestlich der Altstadt und dem Schloss Ratibor angesiedelt. Der Standort konnte auf eine lan- ge industrielle Geschichte zurück- blicken. Hier wurde bereits im 17. Jahrhundert das Drahtzieherhand- werk betrieben. Seit 2017 baute die LEONI Kabel GmbH einen neuen Standort im Osten der Stadt auf und hat deshalb die Aufgabe des angestammten Produktionsstand- ortes an der Stieberstraße ange- strebt. Die Stadt Roth wurde früh- zeitig Eigentümerin des Geländes und koordinierte seitdem den Über- gabeprozess und die anstehende Transformation, die Freigabe und Überplanung dieser weitläufigen Flächen, die vielfältige Möglich- keiten für eine neue Quartiersent- wicklung innerhalb des attraktiven Naturraums der Rednitzauen und in unmittelbarer fußläufiger Distanz zur historischen Altstadt bieten. Für das Projekt wurden zur Vorberei- tung der Quartiersentwicklung Mit- tel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) bereitgestellt. Umfangreiche Vor- planungen zur Entwicklung der Flä- chen im Bezug auf klimatische Ein- flussfaktoren, Hochwasserschutz, Energieversorgung sowie Be- standssanierung wurden gestartet. Das ISEK 2023 wurde das Integrierte Städ- tebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) erarbeitet. Das ISEK unter- suchte dabei im Zusammenhang mit der Entwicklung des ehem. LEONI-Geländes u.a. den Wohnflä- chenbedarf und den zur Verfügung stehenden Wohnraum bzw. die vor- handenen Wohnbauflächen in Roth. Es zeigt sich, dass aktuell trotz an- gespanntem Wohnungsmarkt keine größeren Baugebiete zur Verfügung stehen. Das Projekt „Rother Neu- land“ trägt daher zur Schaffung von dringend benötigtem Wohnraum in der Stadt bei. In Bezug auf neue Wohn- und Arbeitsformen, Wohn- umfeldqualitäten, Naturräume und Innenentwicklung im Gesamten, leistet das Gebiet einen wichtigen Beitrag für die Gesamtstadt und kann als Schlüsselprojekt für die Weiterentwicklung der Stadt Roth betrachtet werden. Wettbewerb im Modellprojekt LANDSTADT BAYERN Ebenso im Jahr 2023 wurde auf Grundlage der durch die Stadt Roth beschlossenen Zielsetzun- gen zur künftigen Entwicklung der Fläche der städtebauliche und freiraumplanerische Reali- sierungswettbewerb mit Ideenteil „Rother Neuland“ ausgelobt. Der Wettbewerb wurde als einer von 10 Wettbewerben in das bayeri- sche Modellprojekt „LANDSTADT aufgenommen. Das BAYERN“ Modellprojekt legt besonderen Fokus auf fünf Innovationsfelder: • Städtebau und Ortsentwicklung • Wohnen, Arbeiten und Daseinsvorsorge • Mobilität und Verkehr • Digitalisierung und Smart City • Nachhaltigkeit, Klimaanpas- sung und Ökologie Bezugnehmend darauf war es das Ziel, ein funktional gemischtes Quartier mit ca. 440 Wohneinhei- ten und entsprechend differen- zierten Nutzungsangeboten in das Gesamtgefüge der Stadt sowie Ausgangssituation den landschaftlichen Kontext der Rednitzaue zu integrieren. Vor dem Hintergrund des Klimawandels soll- ten konkrete Aspekte des Klima- schutzes und der Klimaanpassung besondere Berücksichtigung fin- den. Als Siegerentwurf prämierte das Preisgericht den Beitrag der Arbeitsgemeinschaft Schirmer Ar- chitekten und Stadtplaner GmbH, Würzburg, planetz aus München und DE BUHR LA Landschaftsar- chitektur, Sommerhausen. „Die Verfasser schlagen mit ihrem Entwurf als Leitidee eine sehr kom- pakte, klar strukturierte Bebauung vor. Mit der Situierung in der Mitte der Insel schaffen sie es, beidsei- tig des neuen Quartiers großzügige Landschaftsräume freizuhalten. Mit dem Erhalt von Bestandsgebäuden wie dem Pförtnerhaus, einem Teil des alten Verwaltungsgebäudes und der Drei-Bogenhalle werden Kristallisationspunkte für die Iden- tität des neuen Quartiers gesichert. Die enge bauliche Einrahmung der Bogenhalle wird aber kritisch ge- sehen, ihr sollte mehr Freiraum ge- währt werden. Die städtebauliche Qualität des Ent- wurfes kommt auch in der sensiblen Zonierung von einem großzügigen freiräumlichen Entree im Nordosten über die klare und angemessene dichte Baustruktur des Wohnquar- tiers bis in den Landschaftsraum im Südwesten zum Ausdruck. Die vor- geschlagene Bebauung vermittelt damit auch gelungen zwischen der Altstadt im Osten und dem westli- chen anschließenden Stadtgebiet. Die Wohnhöfe in der Gartenstadt versprechen hohe räumliche Quali- tät. Die Serialität in der Gestaltung ist grundsätzlich zu würdigen, lässt aber noch mehr Vielfalt in Form und Dichte vermissen. 5

Die beiden großzügigen Freiräume entlang der Rednitz und des Mühl- baches sind auch in ihrer formalen Ausformung mit wechselnden Tie- fen von hoher freiräumlicher Qua- lität. Der dabei neugeschaffene räumliche und visuelle Bezug vom Mausoleum im Park zum Schloss Ratibor ist als besonders positiv hervorzuheben. Damit gelingt dem Verfasser eine innovative Lösung mit besonderer Qualität. Die We- geführung entlang des Mühlbaches schafft eine attraktive neue Ver- bindung vom Bahnhof in die Alt- stadt. Es entsteht insgesamt eine vielfältige Durchwegung der Insel mit Anschlüssen an Altstadt und Weststadt. Die Verfasser schaffen ein großzügig freigeräumtes Entree in das Quartier. Die Parkgarage ist in kurzer Distanz nach der Einfahrt situiert. Der Vorschlag, das Quartier mit einer Schleife an den öffentli- chen Busverkehr anzuschließen, wird gewürdigt. Auch die notwen- dige Erschließung für Rettung, Müll etc. ist gewährleistet. Der geforderte Wohnungsmix wird erfüllt. Mit den großzügigen Grün- räumen und zusätzlichen Baum- pflanzungen wird ein sehr guter Beitrag zur klimatischen Verbesse- rung der umliegenden Stadtquar- tiere geschaffen. Die beiden brei- ten Landschaftsräume entlang der Fließgewässer fördern auch den Luftaustausch für die angrenzen- den Stadtquartiere. Die Wiesen im Park dienen auch als Retentions- räume für Oberflächenwasser. Die Beläge auf den Plätzen und in den Höfen werden wasserdurchlässig ausgebildet. Die Anlage von Re- genwasserzisternen unter den Ge- bäuden wird aufgrund des Grund- wasserstandes kritisch gesehen. Die erreichte Dichte und kompakte Erschließung gewährleisten auch eine grundsätzlich gute Wirtschaft- lichkeit. Die vorgeschlagene bauli- che Struktur des Entwurfes bildet eine überzeugend robuste Grund- lage für die weitere Entwicklung des Quartiers. Der innovative Cha- rakter des Vorschlages ist hervor- zuheben.“ (Beurteilung durch das Preisgericht). Der Wettbewerbsentwurf konnte weiter überzeugen. Mit seinen viel- versprechenden Ideen im Hinblick auf die Zukunftsthemen Wohnen, Klima, Mobilität und Nachhaltig- keit hat es die Modellkommune Roth mit ihrem Beitrag schließlich geschafft, als eine von 5 der vor- mals 10 Projekte, im Rahmen von LANDSTADT BAYERN weiterhin unterstützt, beraten und gefördert zu werden. Der Rahmenplan Im Zuge der Weiterentwicklung des neuen Quartiers wurde die Arbeits- gemeinschaft für die nachfolgende Rahmenplanung beauftragt. Diese wurde in enger Abstimmung mit der Verwaltung im Jahr 2024 in einem intensiven Bearbeitungsprozess er- arbeitet. Hierbei sind konkrete Nutzungs- vorstellungen sowie fachliche An- forderungen ermittelt und unter Beibehaltung der konzeptionellen Grundzüge in den Wettbewerbs- beitrag eingearbeitet worden. Insbesondere die Nahtstelle zum Landschaftsraum wie auch die städtebauliche Integration beste- hender prägender Bauten, die bauli- chen Nutzungen sowie klimatische, verkehrstechnische und ökonomi- sche Rahmenbedingungen wurden überprüft und deren Anforderungen soweit eingearbeitet. Dies geschah größtenteils im Rahmen von the- matischen Planungswerkstätten, Der Rahmenplan in denen in großer Runde die ver- schiedenen fachlichen Aspekte der Rahmenplanung im Detail mit Fach- planern, Politik, Verwaltung und Ak- teuren vor Ort diskutiert wurden. Das vorläufige Ergebnis der Rah- menplanung wurde auf einem Bür- gerforum vor Ort auf dem Gelän- de selbst am 25. September 2024 vorgestellt und stieß auf eine große positive Resonanz. Anschließend wurde die Planung im Umwelt- und Stadtplanungsausschuss der Stadt Roth am 8. Oktober 2024 präsen- tiert und mehrheitlich gebilligt. Schließlich beschloss am 30. Ok- tober 2024 der Stadtrat einstimmig die vorliegende Rahmenplanung und beauftragte die Verwaltung mit den weiteren Umsetzungsschritten. Das vorliegende rahmenplaneri- sche Gesamtkonzept zeigt die er- arbeitete finale städtebauliche und freiraumplanerische Struktur. Die Grundprinzipien und Inhalte des Entwurfs aus dem Wettbewerb sind erhalten geblieben. Die Grund- struktur kann mit differenzierten Gebäudeentwürfen gefüllt werden, sichert die klimatisch wirksamen Flächen, schafft attraktive öffent- liche Räume und Übergänge zum Privaten und gewährleistet die Um- setzung suffizienter Baustrukturen. Der Rahmenplan stellt ein stabiles und flexibles Grundgerüst für die Weiterentwicklung des Geländes dar und bietet eine qualifizierte Grundlage für das anschließende Bauleitplanungsverfahren und die Umsetzung der einzelnen Entwick- lungsabschnitte. In den nachfolgenden, thematisch aufeinander aufbauenden Kapiteln werden diese verschiedenen As- pekte des Rahmenkonzepts näher erläutert. 7

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Die Prinzipien / Das Konzept in ein Die Idee Zentraler entwurfsleitender Gedan- ke ist die Transformation des alten Industriestandortes am Rande der Altstadt lebendiges, nut- zungsgemischtes neues Stadtquar- tier. Dabei kommt der Landschaft eine zentrale Bedeutung zu. Mit der Schaffung eines breiten Freiraum- korridors im Osten dockt das neue Quartier als großer Park unmittel- bar an die historische Altstadt an. Schloss und Kulturfabrik werden Elemente der Parklandschaft und erhalten damit eine neue Wertig- keit im Raumgefüge. Innerhalb des durchgehenden Landschaftsbands erfährt auch der westliche Red- nitzarm einen Bedeutungszuwachs. Er fungiert nicht länger als Trennfu- ge zwischen Stadt und Fabrik, son- dern stellt zukünftig eine attraktive Verbindung zwischen der Rednitz- insel und den nördlich gelegenen Frei- und Landschaftsräumen dar. Die Prinzipien des Wettbewerbsentwurfes stellen die Grundausrichtung der Rah- menplanung dar. Sie formulieren grundsätzliche Rahmenbedin- gungen für den Entwurf und ver- folgen das Ziel, einen attrakiven, zukunftsfähigen und nachhaltigen Stadtbaustein im Gefüge der Stadt Roth zu entwickeln: • Identität Bewahrung und Sichtbarma- chung der Geschichte des Ortes durch Sicherung stadt- bildprägender Einzelgebäude und Zuweisung neuer attrakti- ver Nutzungen in der Zukunft. Wichtige identitätsstiftende Bauten wie die Bogenhalle, Kabeltrommel, der freigestellte Eingangsturm als bestehender Hochpunkt, aber auch ein ein- zelner Bürotrakt mit Hallenteil im Südwesten als mögliches Quartiershaus wurden für eine Umnutzung auf städtebauli- cher Ebene überprüft. zentrales Heizkraftwerk mit KWK und PV-Module. Kombi- nierte Nutzung mit der lokalen Wasserkraft. • Nutzungsmischung als Vorraussetzung für ein lebendiges Stadtquartier. Emissionsarme Produktions- prozesse und digitalisierte Formen der Arbeit erlauben zukünftig mehr Nähe zwischen Wohnen und Arbeiten. Dane- ben gehören auch soziale und kulturelle Angebote zu einem attraktiven Nutzungsmix. Auch die langfristige Flexibilität gilt es zu ermöglichen. • Mobilität Differenziertes Mobilitätskon- zept als Grundlage für ein autofreies bzw. autoarmes Stadtquartier. Intelligente Par- kierungslösungen. Vermeidung von Durchgangsverkehren. Aufwertung der Bedingungen für Fußgänger und Radfahrer und verkehrsgünstige Integ- ration des ÖPNV. Durch die Verlagerung des Schwerpunk- tes weg vom Kfz im zentralen Bereich des Quartiers können mehr Flächen in eine fuß- und fahrradfreundliche Gestaltung einbezogen werden. Mehr Grün, mehr Aufenthaltsquali- tät, besseres Mikroklima. • Klima Schaffung eines klimaresilien- ten Wohnquartiers. Anpassung an die klimatischen Verhältnis- se in der Zukunft, wie Extrem- wetterereignisse (Hochwasser, Starkregen und Hitze). • Energie Aufbau einer Infrastruktur für regenerative Energie durch • Nachhaltigkeit Ressourcenschutz und Ma- terialkreislauf beachten. D.h. Nutzung der grauen Energie (bspw. R-Beton), nachwach- sende Rohstoffe und wieder- verwendbare Materialien. • Kostengünstig Grundlagen schaffen für bezahlbares Wohnen. Redu- zierung der Ausbauquerschni- te der Erschließungswege, Ermöglichung serielles Planen, einfache Gebäudetypen, die kostenreduzierende Vorferti- gungen und Systembau er- möglichen sowie die Möglich- keit von alternativen günstigen Trägermodellen. Das baulich- räumliche Konzept Eingebettet in einen großzügigen Landschaftspark gliedert sich das neue Stadtquartier in zwei Bereiche unterschiedlicher Charakteristik. Der Stadt unmittelbar zugewandt sind drei Baufelder angeordnet, die mit deutlicher Fassung der Räume und Blockstrukturen eine eher städ- tische Atmosphäre prägen. Daran anschließend liegen Wohnhöfe mit einer gartenstädtischen Anmutung. Die einzelnen Baufelder zeigen eine unterschiedliche Programma- tik. Den Auftakt bildet ein Block, in dem erdgeschossig ein möglicher Kindergarten angeordnet In den Obergeschossen befindet sich Wohnen und optional Gewerbe. Die erforderlichen Freiflächen für den Kindergarten sind im begrün- ten Hof organisiert. Gegenüber be- finden sich als Solitär im Park ein mischgenutzter Hochpunkt sowie ist. 11

Das Konzept ein Infopunkt für Besucher. Diese Nutzungen sind, falls möglich, im Gebäudebestand der ehemaligen Fabrik untergebracht und tragen damit bekannte Merkzeichen der ursprünglichen Nutzung in die Zu- kunft. Der zweite Block umfasst das zentrale Quartiersparkhaus, kombiniert mit der Mobilitätszent- rale und ummantelt mit Gewerbe,- Dienstleistungs- und Wohnfunk- tionen. Der Standort bietet dabei differenzierte Mobilitätsangebo- te. Er ist zugleich Energiezentrale des Quartiers und gekoppelt mit der Wasserkraftanlage im Norden Richtung Kulturfabrik. Als dritter Baustein schließt das Kreativviertel mit der alten Bogenhalle im Zent- rum den städtischen Bereich ab. Ihr Erhalt ist im weiteren Verlauf zu prüfen. Bei einer möglichen Nach- nutzung könnte sie eine Mischung von künstlerisch-kulturellen wie auch gewerblichen Aktivitäten be- herbergen. Als durchgehendes Gebäude ist die Halle sowohl der zentralen städtischen Achse als auch dem Park zugeordnet und damit für öffentlichkeitsbezogene Nutzungen wie Ateliers, Restaurant und/oder Café in besonderer Weise geeignet. Das Gartenstadtquartier umfasst als zweiter großer Quartiersbau- stein auf der Grundlage nach- barschaftlicher Wohnhöfe unter- schiedliche Formen des Wohnens: Vom betreuten Wohnen, mögliche genossenschaftliche Wohnformen, freifinanziertes oder gefördertes Geschosswohnen, bis hin zu Bau- gemeinschaften. Ein Quartiershaus an der südöstlichen Ecke ist so- wohl dem Park als auch dem Krea- tivviertel zugeordnet und stellt den sozialen Mittelpunkt innerhalb des neuen „klimaParkquartiers“ dar. 13

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Nutzungsstruktur / Bestandserhalt Das Quartier gliedert sich in einen eher öffentlichen Bereich mit dem Schwerpunkt Mischnutzung und Parken im Osten sowie einen ruhi- gen, eher privaten Bereich mit dem Schwerpunkt Wohnen im Westen. Wohnen Insgesamt werden im Quartier bis zu 440 Wohnungen entstehen, er- gänzt durch soziale, kulturelle, ge- meinschaftliche und gewerbliche Nutzungen. Zur Stärkung der sozi- alen Durchmischung soll dabei ein differenziertes Wohnungsangebot geschaffen werden. Mit einer Annahme von ca. Ø93 m2 Bruttogrundfläche pro Wohneinheit (BGF/WE) kann ein ausgewogener Wohnungsmix für mögliche Bau- gruppen / Mehrgenerationenwoh- nen, Genossenschaftliches Woh- nen und Geschosswohnungsbau (Gefördert / Miet / Kauf) nachge- wiesen werden. Mit etwa durchschnittlich 80 m2 BGF / WE kann dabei ein flexib- ler Wohnungsmix für den Baustein „Unabhängiges Wohnen“ (Altenge- recht, barrierefrei, Pflege-WGs) ab- gebildet werden. Die Zahlen fußen dabei auf den aktuellen Größenan- gaben des geförderten Wohnungs- baus. Mit ca. 71% macht die Brutto- grundfläche für Wohnen den Groß- teil der Gesamtgeschossfläche im Quartier aus. Die 440 Wohneinhei- ten teilen sich nach dem aktuellen Vorschlag der Rahmenplanung auf in Reihen- bzw. Stadthäuser (ca. 7%), altersgerechtes Wohnen (Al- tenwohnen, betreutes und barrie- refreies Wohnen, Pflege-WGs etc.) (ca. 15%), Baugruppen / Mehrge- nerationenwohnen (ca. 17%), Ge- schosswohnungsbau (Miet / Kauf) (ca. 17%), genossenschaftliches Wohnen (ca. 11%) und geförderter Geschosswohnungsbau (ca. 33 %). Dabei ist ein flexibles Wohnungs- angebot von 1- bis 4,5 bzw. 5-Zim- mer-Wohnungen vorgesehen. Die vorgeschlagenen Träger und die beispielhafte Mischung innerhalb der Wohnhöfe ist im weiteren Ver- lauf der tatsächlichen Realisierung stets nach Marktlage, Nachfrage- und Angebotssituation vor Ort zu überprüfen und entsprechend der städtischen strategischen Entwick- lungsrichtung anzupassen. Nutzungsdurchmischung Ein gewisser Anteil an gewerbli- chen Flächen ist ebenso vorge- sehen. Dieser kann dabei flexibel gestaltet werden. Dies beinhaltet nicht störende gewerbliche Be- triebe als Arbeitgeber (u.a. Büros, Dienstleistungen) und explizit auch quartiersbezogenes Gewerbe im Bereich Handel und Dienstleis- tungen, vorwiegend in den Erdge- schosszonen im baulich verdichte- ten Bereich. Mögliche Nutzungen hierfür sind z.B. Praxen, Friseur, Ki- osk oder gastronomische Betriebe. Zur sozialen Infrastruktur zählen u.a. die Einrichtungen im Bau- stein Altersgerechtes Wohnen (Tagespflege, Pflegestützpunkt, Seniorencafé), der Kindergarten „Rednitzaue“ sowie das Quar- tiershaus „Leonidas“, in dem u.a. ein Familien- und Jugendtreff, ein Elterncafé und anmietbare Räume für Veranstaltungen sowie Bera- tungs- und Fortbildungsangebote vorgeschlagen werden. Als kultu- relle Einrichtungen stehen u.a. das Kreativzentrum in der Bogenhalle sowie die Infotrommel am Quar- tierseingang. Umnutzung Bestandsgebäude Im Zuge des Wettbewerbsentwurfs und der weiteren Ausarbeitung im Rahmenplan war ein großes Leit- ziel, bestimmte Gebäudeteile zu erhalten und in Wert zu setzen. Fo- kussiert betrachtet wurden dabei das Pförtnerhaus, die sog. Kabel- trommel (angedacht: Infotrommel), der VI-geschossigen Hochpunkt im Eingangsbereich (angedacht: Mischnutzung mit Gastronomie im EG), ein Verwaltungsgebäude mit Hallenteil (Quartiershaus Leonidas) mit zwei großen prägenden Bäu- men davor sowie die Bogenhalle als identitätsstiftendes Gebäude (Gastronomie an der Liegewiese, Ateliers im zentralen Bereich mit Fitnessstudio als Ankermieter). Ziel ist es, diese Gebäude zu erhalten und umzunutzen. Inwieweit dies jedoch u.a. im Hinblick auf Altlas- ten, statische Gründe oder auch schlussendlich wirtschaftliche Be- weggründe möglich wäre, gilt es im Rahmen der weiteren Planung durch entsprechende Fachplaner zu überprüfen. Sollten der Erhalt und die Umnut- zung des Bestandes des Eingangs- bereichs Süd nicht möglich sein, ist eine gleichwertige Baumasse mit ähnlicher Höhe dort in Form eines Ersatzneubaus zu errichten, um den städtebaulichen Auftakt am Quartierseingang sicherzustel- len. Die Bogenhalle wird als Herz- stück des Quartiers freigestellt und künftig beidseitig von Neubauten gerahmt und inszeniert. Ist der Er- halt und die Umnutzung auch hier nicht möglich, bietet das räumliche Gefüge der Rahmenplanung ein stabiles Grundgerüst, um auf dem Grundstück eine mischgenutzte Bebauung zu entwickeln, die sich in Höhe und Volumen städtebau- lich verträglich einbindet. 17

Höhenentwicklung Geschossigkeit Das Quartier ist vorwiegend III- bis IV-geschossig geprägt mit Flach- dach. Nach den Prinzipien der Schwammstadt sind die Dachfl ä- chen dabei als blau-grüne Dächer in Kombination mit PV-Anlagen auszugestalten. Im Osten ergeben sich durch die Blockränder durch- gängige, längere Bebauungskan- ten entlang des zentralen öff entli- chen Raums. Es wirkt urbaner. Als Merkzeichen fungiert der VI-ge- schossige Kopfbau des Bestands- gebäudes im Osten. Im Westen löst sich die Baustruktur schließ- lich in kleinere Einheiten auf und bildet die einzelnen privaten Höfe heraus, teilweise auch mit V-ge- schossigen Gebäuden. Die Höfe wirken abwechslungsreicher. Die Maximalhöhen für die Bereiche Ost und West orientieren sich an den Nutzungsschwerpunkten. Im urban geprägten Osten sind gewerblich genutzte Geschosse durch einen gewissen Höhenpuff er sicherge- stellt. Dieser Puff er ermöglicht eine gewisse Nutzungsfl exibilität in den einzelnen Geschossen. Kellerge- schosse sind aufgrund des hohen Grundwasserstands und der Kos- ten nicht vorgesehen. Abstandsfl ächen Die Berücksichtigung der Ab- standsfl ächen ist grundlegend für die Schaff ung einer attraktiven Wohn- und Wohnumfeldqualität im Hinblick auf eine ausreichende Be- lüftung und Belichtung der Gebäu- de. Die Abstandsfl ächen im Rah- menplan betragen jeweils 0,4 H. Übersicht Geschossigkeit, o.M. Übersicht Abstandsfl ächen, o.M. Exemplarische Schnitte - Gewerbe in den unteren Geschossen, Flexibilität durch 3,5 m EG Zone im östlichen Bereich, o.M. 19

Höhenentwicklung 21

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Baustein Kindergarten Der III-geschossige Baustein „Kin- dergarten“ ist mischgenutzt und liegt im Osten unmittelbar am Quartierseingang. Die Nutzung der Erdgeschosszone als Kindergarten empfiehlt sich durch seine vor allem für Fußänger und Radfahrer, aber auch Autofahrer verkehrstechnisch sehr gute Lage am Rande des Quartiers bzw. an der Altstadt. So kann das Betreuungsangebot nicht nur für die zukünftigen neuen Be- wohner, sondern auch für Bewoh- ner der umliegenden Quartiere gut genutzt werden. Die Rahmenplanung geht neben dem Kindergarten im EG von der Schaffung von ca. 17 Wohnungen mit zusätzlichen Gewerbenutzun- gen in den übrigen Geschossflä- chen aus. Die mögliche Gebäudehöhe sichert entsprechende Geschosshöhen für eine höhere Flexibilität, was durch- aus auch ein anderes Mischungs- verhältnis zulässt. Ein angedachter baulich integrierter Kindegarten im EG stellt ein zukunftsfähiges, nachhaltiges, flächensparendes Nutzungskonzept dar und bietet eine Kapazität von ca. 50 Betreu- ungsplätzen. Bausteine Kreativviertel Baustein Mitte Im Zentrum des klimaParkquartiers steht das „Kreativzentrum“ mit ei- ner mischgenutzten Nachbarbe- bauung im Osten sowie im Westen. Hierbei soll die Bogenhalle Raum für Kultur, Gastro und Gewerbe bieten. Konkret sind Ateliers, Werk- stätten, Ausstellungsflächen, Ge- werbe & Arbeiten sowie ein Café angedacht. Eine nähere Über- prüfung wurde durchgeführt und mögliche Umnutzungspotenziale anhand des Gebäudegrundrisses aufskizziert. Im Detail könnte im nördlichen Ge- bäudeteil eine gewerbliche Nut- zung, in dem Falle ein Fitnessstudio als Ankermieter, unterkommen, gut erschlossen und sichtbar vom zen- tralen Erschließungsbereich des Quartiers, unmittelbar gegenüber dem Parkhaus. Im zentralen Be- reich könnten nach bestehenden Gebäuderaster gläserne, offene Ateliers entstehen, die zusätzliche Flächen für diverse Ausstellungen und Veranstaltungen anbieten kön- nen. Im Süden öffnet sich die Bo- genhalle zur zentralen Liegewiese des Quartiers mit einer gastrono- mischen Nutzung. Ob eine Sanierung und Umnutzung des Bestandsgebäudes realisier- bar ist, ist im Rahmen der weiteren Planung zu prüfen. Im Falle eines Bestandserhalts sieht der Rahmen- plan eine beidseitige Rahmung der Bogenhalle durch eine drei- bzw. zweigeschossige Blockrandbebau- ung vor. Die östliche Bebauung ist vorwiegend gewerblich geprägt mit zusätzlich ca. 19. Wohnungen, die westliche Bebauung eher durch Wohnen mit 31 Wohnungen. Auch hier sichert die maximale Gebäude- höhe im Baustein Mitte einen flexib- len Nutzungsmix. Baustein Quartiersgarage Der Baustein stellt einen sehr wich- tigen Bestandteil der Rahmenpla- nung dar und ist im Detail im Ka- pitel Verkehr und Mobilität näher beschrieben. Grundsätzlich sind die Parkebenen an relevanter Stel- le ummantelt mit einer mischge- nutzten Bebauung, die den öffent- lichen Raum rahmt. So kann die Garage an zentraler Stelle liegen, jedoch rückt das eher unattrakti- ve Parken zugunsten von Wohnen und Gewerbe sowie weiteren Nut- zungen nach hinten. Es entstehen neben den ca. 288 Kfz-Stellplätzen und den Flächen für die Mobiliäts- station, dem Logistic-Hub und der Energiezentrale nach der ange- dachten Nutzungsmischung bis zu 40 Wohneinheiten und verschiede- ne quartiersbezogene gewerbliche Nutzungen, orientiert zur Platzflä- che im Osten. Die im Rahmenplan angedachte Höhenzonierung si- chert einen gewissen Puffer sowohl beim Ausbau der Quartiersgarage als auch beim zukünftigen Nut- zungsmix in der Mantelbebauung. Baustein Eingangsbereich Süd Der IV-geschossige Turm am Be- standsgebäude bildet bereits heu- te ein Merkzeichen für das Gelän- de und soll erhalten bleiben. Ob dies jedoch wirtschaftlich möglich ist, ist im Rahmen der weiteren Planung zu prüfen. Für die Erdge- schosszone des erhaltenen und umgenutzten Gebäudeteils ist eine gastronomische Nutzung vorgese- hen, die den dortigen Biergarten bewirtschaften kann. Für die Ober- geschosse sind dabei gewerbliche Nutzungen (Makerspace und Büro) sowie optional auch Wohnen ange- dacht. Auch hier wurde eine nähe- re Überprüfung in der Rahmenpla- nung durchgeführt und mögliche Umnutzungspotenziale im Bezug 27

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Bausteine Kreativviertel auf den Schwerpunkt Gewerbe anhand des Gebäudegrundrisses aufskizziert. Thema u.a. war hier- bei der Umgang der teilweise un- terschiedlichen Geschosshöhen innerhalb des Gebäudeteils, da der ehem. Verwaltungsbau gemischt genutzt war und auch Produkti- onsfl ächen beherbergte. Im Erd- geschoss bzw. im 1.OG ergibt sich daraus ein großes Potenzial für die gastronomische Nutzung. Der zen- trale Zugang zu den gewerblich genutzten Obergeschossen wäre im Norden direkt zum Quartiersein- gang hin positioniert. Gruppiert um einen zentralen Erschließungskern können sich relativ fl exible Organi- sationslösungen entwickeln. Baustein Quartiershaus Im bestehenden III-geschossigen Verwaltungsgebäude mit einem benachbarten Hallenteil soll das neue Quartiershaus entstehen. Auch hier wurde eine nähere Über- prüfung durchgeführt und mögli- Überprüfung Variante Umnutzung Bürotrakt mit Hallenteil als neues Quartiershaus Leonidas, M 1:1.1000 Überprüfung Variante Umnutzung Eingangsbereich Süd mit Mischung Gewerbe / Gastronomie, M 1:1.1000 31

Bausteine Gartenstadtquartier che Umnutzungspotenziale anhand des Gebäudegrundrisses aufs- kizziert. Der bestehende Erschlie- ßungskern des erhaltenen Verwal- tungsbaus kann im Norden mit einem neuen Aufzug ergänzt und damit barrierefrei ausgebaut und umgenutzt werden. Hier sind allge- meine Abstellmöglichkeiten, Lager, Sanitäreinrichtungen, Verwaltung, Jugendtreff, aber auch eine mögli- che Musikschule im obersten Ge- schoss denkbar. Direkt angedockt und im Erdgeschoss über das Fo- yer zugänglich wäre der erhaltene eingeschossige Hallenteil. Hier ist ein relativ multifunktionaler und ein- teilbarer Bürgersaal vorstellbar, der damit flexibel nutzbar und anmiet- bar ist für lokale Gruppen, Vereine oder Selbstständige, bspw. für Elt- nern-Kind-Spielgruppen, Begeg- nungsaktionen und -kurse, Yoga- treffs, Vereinstreffen, Beratungs- und Fortbildungsangebote etc. Altersgerechtes Wohnen Im Nordwesten des Quartiers ent- steht am Quartiersplatz der Bau- stein Altersgerechtes Wohnen. In den Gebäuden sollen, gruppiert um einen grünen Wohnhof, expli- zit zentral gelegene, barrierefreie Wohnangebote (ca. 67 WE - al- tersgerechtes, betreutes und bar- rierefreies Wohnen, Pflege-WGs etc.) entstehen, basierend auf DIN 18040. Im Erdgeschoss sind dabei zusätzliche gemeinschaftsbildende und ergänzende Flächen mit ange- dacht, bspw. Gemeinschaftsräu- me, eine Tagespflege, ein Pflege- stützpunkt, Seniorencafé am Platz oder auch ein Gästezimmer für Be- sucher. Baustein Wohnhöfe Im Westen des Quartiers entstehen Wohnhöfe mit unterschiedlichen Gebäudetypen zur Förderung der sozialen Durchmischung. Grund- sätzlich setzt der Rahmenplan auf kostengünstiges Wohnen. Dies be- inhaltet: » Geringe Grundstücksgrößen » » » mit optimierter Ausnutzung Einfache Gebäudekörper (modular / serielle Fertigung) Reduzierung des Erschlie- ßungsaufwandes (innerhalb und außerhalb des Gebäudes) Reduzierte Wohnflächen / op- timierte Grundrissgestaltung. aufgeteilt Es entstehen insgesamt ca. 268 Wohneinheiten, auf sechs Wohnhöfe. Angedacht ist ein Mix unterschiedlicher Wohnange- bote, von Reihen- bzw. Stadthäu- sern, (gefördertem) Geschosswoh- nungsbau, genossenschaftlichem Wohnen und Baugemeinschaften, organisiert als 2-/ 3- und 4-Spän- ner, teilweise kombiniert mit einer Laubengangerschließung. In jedem Hof sind jeweils zwei Gebäude- körper kombiniert, die sich einen vertikalen Erschließungskern mit Treppe und Aufzug teilen. Dies re- duziert u.a. die Erstellungs- sowie die Betriebskosten. Typ L1 Nord Typ L2 Nord Typ Punkt1 Nord Typ Punkt2 Nord Typ L1 Süd Typ L2 Süd Typ Punkt1 Süd Typen Reihen- / Stadthaus Schematischer Organisation Baustein Wohnhöfe - Typen Übersicht, o.M. 33

Beispiele Holzbauweise / Übergänge / Typologie Beispiel „Gemeinschaftliches Wohnen B.R.O.T“. Pressbaum. Planung nonconform, Foto: Kurt Hörbst Baugruppe - 11 Wohngebäude, davon 1 Gemeinschaftsgebäude - 22 WE - 14.000 qm Grundstück https://www.nonconform.at/architektur/baugruppenprojekt-b-r-o-t-pressbaum/ Ein attraktiver Stadtbaustein Das Ziel ist, das Quartier als ein ganzheitliches und nachhaltiges Wohnbauprojekt, welches für Ge- nerationen gebaut wird, zu reali- sieren. Auf die Fassade und Ma- terialien der Gebäude sowie auf deren Wirken, der Ausgestaltung nachbarschaftlicher Treff punk- te und auch der Gestaltung der Übergänge zwischen privat und öf- fentlich sollte sehr viel Wert gelegt werden. Klare Regeln sind zu defi - nieren, jedoch mit einem gewissen Handlungsspielraum für neue und innovative Ideen. Die Referenzen zeigen auf, welche Qualitäten in den einzelnen Höfen entstehen könnten. Eine dauerhafte Gestalt- qualität, die konsequente Umset- zung und die Sicherung klarer Ge- staltungsprinzipien für Gebäude und Freiraum können das Quartier über Jahrzehnte als attraktiven und erhaltenswerten Stadtbaustein be- wahren. 35 Beispiel grüne Wohnhöfe - Freisitze, Übergänge, Typologie Geschosswohnungsbau Oben links: Domagkpark, München / Oben mitte, rechts: Hubland Quartier III, Würzburg Unten: Prinz-Eugen-Park, München

Grundstück GF Gebäude Nebenanlagen BGF Gebäude GRZ I GRZ II GFZ Grundstück GF Gebäude Nebenanlagen BGF Gebäude GRZ I GRZ II GFZ Grundstück GF Gebäude Nebenanlagen BGF Gebäude GRZ I GRZ II GFZ Grundstück GF Gebäude Nebenanlagen BGF Gebäude GRZ I GRZ II GFZ Grundstück GF Gebäude Nebenanlagen BGF Gebäude GRZ I GRZ II GFZ Grundstück GF Gebäude Nebenanlagen BGF Gebäude GRZ I GRZ II GFZ Grundstück GF Gebäude Nebenanlagen BGF Gebäude GRZ I GRZ II GFZ Grundstück GF Gebäude Nebenanlagen BGF Gebäude GRZ I GRZ II GFZ Grundstück GF Gebäude Nebenanlagen BGF Gebäude GRZ I GRZ II GFZ Grundstück GF Gebäude Nebenanlagen BGF Gebäude GRZ I GRZ II GFZ 6 7a 7b 7c 7d 8a 8b 8c 8d 8e ca. 3.605 m2 ca. 1.759 m2 ca. 563 m2 ca. 6.150 m2 0,5 0,6 1,7 ca. 1.405 m2 ca. 542 m2 ca. 51 m2 ca. 2.131 m2 0,4 0,4 1,5 ca. 3.519 m2 ca. 1.101 m2 ca. 690 m2 ca. 3.810 m2 0,3 0,5 1,1 ca. 3.521 m2 ca. 1.101 m2 ca. 690 m2 ca. 4.064 m2 0,3 0,5 1,2 ca. 3.306 m2 ca. 1.101 m2 ca. 690 m2 ca. 3.810 m2 0,3 0,5 1,2 ca. 743 m2 ca. 254 m2 ca. - m2 ca. 1.016 m2 0,3 0,3 1,4 ca. 998 m2 ca. 450 m2 ca. - m2 ca. 730 m2 0,5 0,5 0,7 ca. 3.578 m2 ca. 1.326 m2 ca. 840 m2 ca. 4.792 m2 0,4 0,6 1,3 ca. 3.544 m2 ca. 1.326 m2 ca. 631 m2 ca. 4.539 m2 0,4 0,6 1,3 ca. 3.623 m2 ca. 1.326 m2 ca. 840 m2 ca. 4.792 m2 0,4 0,6 1,3 Städtebauliche Kennwerte Grundfl ächen- / Geschossfl ächenzahl Ziel des Entwurfs ist es, eine ange- messene Dichte herzustellen. Die Flächen im Quartier sollen effi zient ausgenutzt werden, gleichzeitig sollen der Versiegelungsgrad mög- lichst gering gehalten und Aspekte des Klimaschutzes berücksichtigt werden, wie beispielsweise die Ausbildung von Durchlüftungskor- ridoren oder der Schutz der natürli- chen Bodenfunktionen. Das gesamte Planungsgebiet um- fasst ca. 13,5 ha. Mit nur 13% am gesamten Planungsgebiet nimmt die öff entliche Verkehrsfl äche ei- nen sehr geringen Anteil ein. Über die Hälfte dagegen sind nun öff ent- liche Grünfl ächen, vormals größ- tenteils abgesperrt bzw. versiegelt. Das Nettobauland beschränkt sich innerhalb der einzelnen Baufelder des neuen Quartiers auf nur 30%, genau 3,9 ha. Hierbei sind ins- gesamt ca. 62.000 m2 an Brutto- grundfl äche (BGF) vorgesehen. Nettobauland GF gesamt Nebenanlagen gesamt BGF gesamt ca. 39.912 m2 ca. 20.480 m2 ca. 5.510 m2 ca. 62.000 m2 Ø GRZ I Ø GRZ II Ø GFZ 0,50 0,63 1,55 Die durchschnittliche Grundfl ä- chenzahl I (GRZ I) ergibt 0,50, die durchschnittliche Grundfl ächen- zahl II (GRZ II) (inkl. Nebenanlagen, Stellplätzen, Erschließung) ergibt 0,63. Die durchschnittliche Ge- schossfl ächenzahl (GFZ) beträgt 1,55. Die Bebauung erfolgt ausschließ- lich auf bereits bis zu 100% versie- gelter Fläche, vormals gewerblich genutzt. Das gesamte Gelände er- fährt dabei eine deutliche Entsiege- lung bei gleichzeitiger kompletten städtebaulichen Neuordnung und Neubebauung des Geländes mit hoher Grundstücksausnutzung. Hoftypen Die Wohnhöfe und deren Flächen sind nachfolgend nochmals im De- tail aufgeführt. Die Hoffl äche stellt die zentrale Erschließung der dort gruppierten Gebäude dar. Als pri- vate Verkehrsfl äche ist sie von der Bebauung freizuhalten. Je nach Lage im Norden oder im Süden des Gartenstadtquartiers gibt es zwei Dimensionierungen der Hoffl äche. Bei der Umsetzung der einzelnen Wohnhöfe gilt es, den gemein- schaftlich genutzten Hof als gestal- terische Einheit mit umzusetzen. 37

Lageplan, Dachaufsicht, M 1:1.000 39

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Erschließung und Individualverkehr 250 m Einzugsradius Quartiersgarage Übersicht Stellplätze* Bedarf 290 Stpl. Wohnen 220 Stpl. (0,5 Stpl. / WE) Gewerbe 70 Stpl. Angebot 306 Stpl. + Erweiterungsmöglichkeit Parkhaus 80 Stpl. Anbindung und Erschließung des Quartiers, o.M. + Mobilitätshub * Vorläufige Ermittlung Individualverkehr Das Gebiet vernetzt sich über meh- rere bestehende und neue Veknüp- fungen für das Kfz, per Fuß und Rad mit seiner Umgebung. Es gibt eine zentrale Kfz-Anbindung über die Stieberstraße. Die Leistungsfä- higkeit des Einmündungsbereiches und der umliegenden Knotenpunk- te ist durch Verkehrsplaner über- prüft worden. Eine neue Schwer- lastbrücke Richtung Bleichstraße stellt durch die Insellage eine benö- tigte Notfallzufahrt dar. Sie ist da- hingehend nicht für den täglichen Kfz-Verkehr geöffnet, lediglich für den Busverkehr, für Müllautos oder bei Bedarf für Krankenwagen oder Feuerwehr. Das Quartier soll auto- frei bzw. autoarm gestaltet werden. Der zentrale östliche Quartiersein- gang bis hin zum Parkhaus wird als verkehrsberuhigter Bereich ge- staltet und dient als Anbindung für den motorisierten Individualverkehr und zur Erschließung der dem Kin- dergarten zugeordneten Kurzzeit- stellplätze (Kiss&Ride). Die übrigen Bereiche im Quartier sind als multi- funktionales Wegenetz autofrei ge- staltet. Für Müll und Feuerwehr sind die Flächen befahrbar sowie für An- lieger ausnahmsweise. Öffentliche Fahrradstellplätze befinden sich an zentralen Punkten im Gebiet. Zu- sätzlich sind Bewohner- bzw. Be- sucherstellplätze für Fahrräder in den Eingängen am zentralen Weg zu den Wohnhöfen zugeordnet bzw. sind Fahrrad- bzw. Kinderwa- genräume in den jeweiligen Erdge- schossen der Gebäude angedacht. 45

Radwegeanbindung Bushaltebereiche sind attraktiv und barrierefrei auszubauen (Kasseler Bord, taktiles System, Witterungs- schutz, Fahrradbügel, Digitalanzei- ge mit Sprachdurchsage etc.). Radwegeanbindung Zur Öffnung und besseren Vernet- zung des Quartiers in die umliegen- den Siedlungs- und Landschafts- flächen müssen die Fuß- und Radwegeverbindungen ausgebaut und qualifiziert werden. Bereits im ISEK ist das Ziel formuliert worden, den innerstädtischen Radverkehr zu stärken und besser in die grö- ßeren Straßenzüge einzubinden. Darauf baut der Rahmenplan auf. Eine Verbindung zwischen Altstadt und Bahnhof besteht für den Rad- verkehr aktuell lediglich über die Bahnhofstraße, da die Brücke am Mausoleum für den Radverkehr aufgrund baulicher Mängel ge- sperrt ist. Zur Stärkung der zentra- len Wegeachse Bahnhof - Altstadt und zur Schaffung kurzer, attrakti- ver Wegeverbindungen sollte eine Sanierung bzw. ein Neubau der Brücke sowie ein Ausbau der We- geführung entlang des Werkkanals erfolgen. Hierbei ist zu berücksich- tigen, dass der zentrale Fuß- und Radweg in seiner Dimensionierung und Gestaltung sowohl Fuß- als auch Radverkehr konfliktfrei ein- bindet. Südlich des Mausoleums ergibt sich zudem die Möglichkeit des Lückenschlusses und einer Anbindung an den Gredl-Radweg über die Brücke am Werkkanal. Über die Schwerlastbrücke kann das Quartier zudem an die Mün- chener Straße und somit den Fernradweg „Fränkischer Wasser- radweg“ angebunden werden. Hier- über sowie über die Stieberstraße sind die weiteren Radwegeachsen erreichbar. 47 Anknüpfungspunkte Quartier mit Radnetz Status Quo, o.M. Anbindung Radnetz / Zielaussagen ISEK - Vorschlag zur Netzanpassung o.M.

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1. bis 3. OG Wohnen EG Quartiersbezogenen Gewerbe / Dienstleistungen (z.B. Arztpraxen, Lebensmittel, Läden) Quartiersgarage Split-Level, d´humy System 1. bis 3. OG Wohnen EG Mobilitätsstation 3D-Modell Ausschnitt Vogelperspektive, o.M. OGs EG Schematische Organisation der Quartiersgarage, M 1:1.000 Radwegeanbindung freie Fußwegverknüpfung zwischen Quartier und der Hauptstraße über die Stieberstraße bzw. das Neue Gässchen im Norden entstehen. Eine direkte barrierefreie Verknüp- fung im Bereich des Schlosses Ra- tibor ist nur unter erheblichen Auf- wand zu entwickeln. Der Zugang über das gegenüberliegende Park- deck in die Altstadt ist momentan nur über mehrere Treppen gege- ben. Eine mögliche Aufstockung des Parkdecks im Sinne des Aus- baus der öff entlichen Stellplatz- kapazitäten könnte jedoch einen zusätzlichen Aufzug beinhalten, der von der Stieberstraße bis hoch auf das Niveau der Altstadt fährt. Als Alternative wäre, bereits heute realisierbar, ein Aufzug im Schloss- graben in Verlängerung der his- torischen Bogenbrücke denkbar. Dieser würde direkt an die Haupt- straße anbinden. Baustein Quartiersgarage Die zentrale Erschließung des Quartiers erfolgt im Osten über die Stieberstraße. Das Quartier soll in- tern autofrei ausgestaltet werden, um der künftigen Bewohnerschaft eine hohe Wohnumfeldqualität zu ermöglichen. Zu diesem Zweck ist u.a. die Quartiersgarage als kom- pakter Block direkt am östlichen Gebietseingang situiert und fängt den Verkehr für das Quartier früh- zeitig ab. Im Sinne einer nachhaltigen Mobi- lität ist der Stellplatzschlüssel im Quartier mit 0,5 Stpl. / Wohneinheit vergleichsweise niedrig angesetzt. Für die gewerblichen Nutzungen im Quartier sind ca. 70 Stellplät- ze nachzuweisen. Diese könnten am Abend jedoch synergetisch für mögliche kulturelle Veranstaltun- gen in der Altstadt bzw. Kulturfabrik 51

M Lenkung MIV Autos, Speditionen und Co. werden am Quartierseingang abgefangen Organisation des quartierseigenen Verkehrs L M Erschließung Wohnhöfe Die Wohnhöfe sind über einen zen- tralen ausgebauten Weg an das Erschließungsnetz des MIV ange- bunden. Mit einer gewissen Min- destbreite der Verkehrsfl äche und Dimensionierung der Aufweitung am Ende sowie der Einmündungs- bereiche in die Höfe wird die Er- schließung durch das Müllfahrzeug und die Feuerwehr gesichert. Neue Schwerlastbrücke Richtung Bleichstraße, im Notfall Ersatz- erschließung bzw. für Busse freigegeben, Fuß- und Radverknüpfung e h c u f s t e llfl ä (I V / V ) A 2 m 7 m x 3 , 5 m g s w e g n e tt u (III) e R d 0 m ä b u 5 e x . G m a z u r h e r w m ) e 8 u 1 F e s ö f e d i u a H r n r t e h ß Z u f a ( A u 0 m 5 < 2 m 7 m x A 3 , 5 m Andienung Wohnhöfe Feuerwehr, o.M. Bleichstraße Umgestaltung, Integration Bus / Müll Bestehende Fuß- und Radwegebrücke Richtung Friedhof < s hh cc e k ( 3 - a h g g li c u e e m ö d c g g R d u e h x . s w e 0 m ä b n e tt u (III) e Die auf dem noch relativ groben Maßstab eines Rahmenplans for- mulierten brandschutztechnischen Anforderungen an die Erschlie- ßung der Wohnhöfe wurden ein- gearbeitet. Für die Anbindung zu u f s t e llfl ä (I V / V ) den Höfen ist für die Feuerwehr ein freizuhaltender Fahrkorridor von grundsätzlich 3,50 m und im Einmündungsbereich in die Höfe ein Außenradius von mindestens 18 m berücksichtigt worden. Die Durchfahrt zu den Höfen ist frei. Es müssen dahingehend keine Min- desthöhen von möglichen Verbin- dungsbauten eingehalten werden. ö f e d i u a r w m ) m a z u f a ( A r t e H r n r h 5 e F e s h ß u e 8 u 1 G u e Z 5 0 m Bei den angedachten III-geschos- sigen Wohngebäuden bzw. Gebäu- den bis 8 m Brüstungshöhe ist die Rettung über eine Steckleiter mög- lich. Von der zentralen Erschlie- ßungsachse für die Wohnhöfe aus- gehend beträgt der Rettungsweg nicht mehr als 50 m (z.B. zur Her- anschaff ung von Material etc.). Bei den IV- und V-geschossigen Ge- bäuden bzw. den Gebäuden über 8 m Brüstungshöhe ist eine An- leiterstelle mit einer Aufstellfl äche von 3,5 m x 7 m im Hof bzw. vor dem Gebäude möglich. Für die Müllentsorgung besteht je- weils an den Eingängen der Wohn- höfe eine Wendemöglichkeit für 3-achsige Müllfahrzeuge. Wendemöglichkeit Müll, o.M. 53 Bestehende Fuß- und Radwegebrücke Richtung Friedhof

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Landschaftsraum Integration des Städtebaus in die gewachsene Landschaft, Entsiegelung und Durchgrünung im Quartier 59

Grünes Quartier Das neue Stadtgebiet wird durch den umfließenden Landschafts- raum mit Rednitz und Mühlkanal und durch eine intensive Begrü- nung im Quartier geprägt. Ziel des Freiraumkonzeptes ist es, einen klimaresilienten und biodiversen urbanen Raum zu schaffen, der Anwohnern und Bürgern der Stadt Roth vielfältige Angebote für Frei- zeit- und Erholungsaktivitäten bie- tet. Typologien Das klimaParkquartier besteht aus einem Zusammenspiel unterschie- licher Freiraumtypologien, die je- weils den Charakter des Ortes und dessen Nutzung bestimmen. So entsteht ein lebendiger Organis- mus aus öffentlichen Flächen wie Straßenräume, Wege und Land- schaftspark mit Freizeitangeboten und privaten Wohnhöfen mit Grün- flächen. Auf den folgenden Seiten wird die Charakteristik mit exemplarischen Beispielen für die maßgeblichen Freiräume des klimaParkquartiers erläutert. Straßen und Wege Typologien: » » Orte für Freizeit und Erholung » Wohnhöfe Parklandschaft und -quartier Klimaresilienz und Biodiversität Allgemeine Grundsätze » Der umliegende Landschafts- raum wird geschützt und zur öffentlichen Grünfläche mit Freizeit und Erholungsnutzun- gen weiterentwickelt. Fuß- Radwegeverbindungen vernetzen das Quartier, um- liegende Stadtteile & Bahnhof. » » Das Wohnquartier wird weitestgehend autofrei. Befestigte Flächen sind zu » Freiraum minimieren und möglichst mit wasserdurchlässigen Belägen zu versehen. » Der Wohnungsbau wird von begrünten Höfen und Gärten geprägt. » Dachflächen sind zu begrü- » nen und als Retentionsdächer herzustellen. Regenwasser ist vor Ort zu sammeln und möglichst wiederzuverwenden. 61

Freiraum: Straßen und Wege 63

Freiraum: Straßen und Wege Brücke über Mühlkanal mit Blick auf die Bogenhalle Planungsgrundsätze » Planung schmaler Fahrbahn- breiten zur Minimierung des Versiegelungsgrades. Bepflanzung der Straßen- und Platzräume mit klimaresili- enten Zukunftsbäumen in offenen, begrünten Baumqua- rieren. Planung von Straßen- und Wegen nach Schwammstadt- prinzipien. » » » Helle Belagsoberflächen. » Park- und Gartenwege in was- sergebundener Bauweise. 65

Freiraum: Freizeit und Erholung 67

Freiraum I Freizeit und Erholung I Plätze Exemplarisch: Wassergebundener Platz mit freier Bestuhlung Exemplarisch: Flohmarkt auf Quartiersplatz 69

Freiraum Quartier I Freizeit und Erholung I Wiese Promenade und Wiese Zusammen mit der Promenade an der Bogenhalle und dem Zugang zum Mühlbach bildet die große öf- fentliche Freizeit- und Liegewiese einen attraktiven, multifunktionalen Ort mit Sichtbezug zum Schloss Ratibor. Von Freizeitsport, Sonnen- baden bis zu kleinen Veranstaltun- gen ist hier vieles denkbar. Promenade an der Bogenhalle mit Freizeit- und Liegewiese 71

Freiraum I Freizeit und Erholung I Nutzgärten Quartiersgärten Das Bedürfnis nach Eigenver- sorgung ist in den letzten Jahren enorm gestiegen. Öffentliche oder mietbare Nutzgärten sollen die Möglichkeit für Bürger ohne eige- nen Garten bieten, z.B. Obst, Ge- müse, Salate oder insektenfreund- liche Blühstauden anzubauen. Die Gärten beleben den öffentlichen Raum als Beitrag zur Biodiversität und als weiterer sozialer Trittstein im Übergang zwischen Wohnquar- tier und Stadt. Exemplarische Beispiele: Nutzgärten 73

Freiraum I Wohnhöfe und Privatgärten Wohnhöfe Das Konzept des autofreien Wohn- quartiers mit Fahrradremisen für Anwohner an der Straße ermöglicht die Gestaltung von sehr grünen, Großteils unversiegelten Wohnhö- fen. Hof und Hauseingänge werden zum lebendigen, kommunikativen Platz für Spiel und nachbarschaft- liche Treffen. Begrünte Wohnhöfe 75

Klimaresilientes Quartier - Umgang mit Regenwasser Schwammstadt Bei Planung und Bau von Ge- bäuden und Freiräumen sind Schwammstadtprinzipien zu be- rücksichtigen. Defi nition des Umwelt Bundesamts: „Dabei geht es um die Fähigkeit ei- ner Stadt, ein Zuviel an Wasser auf- zusaugen, dieses Wasser „wie ein Schwamm“ zu speichern und es dann durch ⁠Verdunstung, Versicke- rung oder nach einer Wiedernut- zung beispielsweise zur⁠ Bewässe- rung verzögert wieder abzugeben. Die Schwammstadt nähert sich da- mit wieder einem natürlichen Was- serkreislauf an.“ Retention und Nutzung Aufgrund der Bodenbeschaff enheit mit hohem Grundwasserstand ist ein großfl ächiges Versickern von Regenwasser nur sehr bedingt möglich. Zur Entlastung der Kana- lisation bei Starkregenereignissen, aber vor allem aus klimatischen Gründen, sind auf allen Neubauten begrünte Retentionsdächer vor- gesehen. Das rückgestaute Grau- wasser kann zum Beispiel für das Bewässern von Vegetationsfl ächen verwendet werden oder es wirkt sich passiv durch Verdunstungsef- fekte positiv auf das Kleinklima im Quartier aus. Die grünen Dächer tragen zusätzlich zur Absorption von Sonneneinstrahlung und Küh- leff ekten im Gebäude und im Quar- tier bei. Zu den Retentionsvolumen auf den Dächern sollen weitere Re- genwasserspeicher in den Höfen und Gärten als unterirdische Zis- ternen oder off ene Mulden vorge- halten werden. Diese füllen sich vor allem bei Starkregenereignissen. Die off enen Wiesen um das Quar- tier können, vorbehaltlich weiterer hydraulischer Untersuchungen als überfl utbare Notüberlauffl ächen genutzt werden. 77

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Interne Organisation Energie- und Wärmeversorgung bisherigen Erkenntnisstand. Im Baustein Quartiersgarage, bau- lich integriert im Erdgeschoss am zentralen Platz, ist die sog. „Ener- giezentrale“. Sie stellt das Heiz- kraftwerk für das neue örtliche Nahwärmenetz dar, die zentrale Wärmeversorgung des Wohnquar- tiers. Als Basis dienen regenerative Energiequellen. Die Energiezent- rale soll mit den Photovoltaikanla- gen im Quartier (Dachflächenpo- tenzial von über 16.000 m2 ) und dem Wasserkraftwerk gekoppelt werden. Die bestehende Wasser- kraftanlage an der Rednitz wurde bereits mit einer neuen Kaplan- turbine ausgestattet und soll als Stromquelle für die Heizzentrale dienen. Das Ife errechnete eine zu- kunftsfähige Konzeption von 100% Anteil erneuerbarer Energien. Mit dem Mieterstrommodell könnte darüber hinaus der regenerativ er- zeugte Strom direkt vor Ort genutzt werden. Das Energiekonzept gilt es nun, auf Basis des Rahmenplans weiter auszuarbeiten und zu kon- kretisieren. Um Synergieeffekte auf Stadtebe- ne möglichst effizient auszunutzen, sollte zusätzlich geprüft werden, inwiefern dieses relativ autarke System zur nachhaltigen Versor- gung benachbarter Quartiere der Altstadt erweitert werden könnte. Im Hinblick auf die grundsätzliche städtische Versorgungsinfrastruk- tur (Wasser, Strom, Medien) wird die Anknüpfung des Quartiers über die bestehenden Netzknoten er- folgen. Eine weitere Anknüpfungs- option Richtung Bleichstraße er- gibt sich aus dem Bau der neuen Schwerlastbrücke. Die internen folgen den Versorgungsstränge zentralen Wegen innerhalb des Quartiers. 81 Energiekonzept Für das zukünftige Quartier auf dem ehem. LEONI-Gelände wur- de bereits frühzeitig im Jahr 2021 durch das Institut für Energietech- nik der Ostbayerischen Techni- schen Hochschule Amberg-Weiden (Ife) ein Energiekonzept erarbeitet. Hierbei untersuchte man verschie- dene Varianten der Energieversor- gung zur Deckung des errechneten Gesamtwärmebedarfs des neuen Wohnquartiers. Die aktuelle Über- sicht über die angedachte inter- ne Organisation der Wärme- und Energieversorgung fußt auf dem Ver- und Entsorgung / Energie, o.M.

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Phasen der Entwicklung Gebäudebestand / Rückbaukonzept Im Vorfeld der baulichen Realisie- rung des Rahmenplans muss der Großteil des auf dem Gelände vor- handenen Gebäudebestands rück- gebaut werden. Der Rückbau der Gebäude soll bis Ende 2026, die anschließende Altlastensanierung und der Rückbau der Erschließung bis Ende 2028 erfolgen. Es ist das Ziel, die Kabeltrommel, den Hoch- punkt am Quartierseingang, die Bo- genhalle sowie den Verwaltungs- bau mit Hallenteil im Süden als identitätsstiftendes Gebäude(teil) zu erhalten und umzunutzen. Ob dies jedoch im Hinblick auf Statik, Fluchtwege etc. wirtschaftlich um- setzbar ist, ist im Detail in den wei- teren Planungsschritten zu klären. Umsetzung Das Gelände stellte bislang ein nach außen abgeschottetes Be- triebsareal der LEONI GmbH dar. Ziel sollte sein, die Bürger bereits frühzeitig in den Öffnungs- und Transformationsprozess des Ge- ländes einzubinden um das Quar- tier nicht nur räumlich mit der Stadt, sondern auch in den Köpfen mit den Bürgern zu vernetzen. Um die Bürgerschaft mit dem neuen Stadtquartier nun auch vertraut zu machen und die Flächen als neuen Wohnstandort attraktiv zu vermark- ten, könnten auf dem Areal wäh- rend der Bauphasen bereits öffent- lich wirksame Zwischennutzungen untergebracht werden. Phase 1 Als Startimpuls wird die Öffnung der Kabeltrommel vorgeschlagen. Hierbei könnte man die Fläche um die Trommel von der umzäunten Sanierungsbaustelle lösen und für Fußgänger über die Brücke an der Stieberstraße begehbar machen. In der „Info-Trommel“ könnte bei- spielsweise eine „Projekt-Station“ mit Führungen, Dauerausstellun- gen zu den Wettbewerbsergeb- nissen, Informationen zu den zu- künftigen Wohnangeboten bis hin zu einer Plattform für Bauwillige in möglichen Baugemeinschaften aufgebaut werden. Bereits wäh- rend der Erstellung des Rahmen- plans hat die Stadt Roth das Pfört- nerhaus entsprechend genutzt. Phase 2 In der zweiten Phase wird vorge- schlagen, die direkt am Kanal ver- laufende Einzäunung im Osten zu- rückzuversetzen, um den bereits in der Rahmenplanung angedachten Fuß- und Radweg bis zur histori- schen denkmalgeschützten Bogen- brücke führen zu können, die eben- falls freigelegt und aktiviert werden soll. Somit kann ein durchgängiger Fuß- und Radweg zwischen Bahn- hof und Altstadt bzw. Schloss Ra- tibor umgesetzt werden. Die freie Fläche zwischen Kabeltrommel und Bogenbrücke kann dabei für ver- schiedenste Zwischennutzungen wie Open-Air-Kino, Freilichtheater, Märkte, Biergarten, Stadtstrand, Pop-Up-Spielplatz o.ä. zur Verfü- gung stehen. Ebenso könnte aber auch mit der möglichen Freilegung, der Sanie- rung und des Umbau des Hoch- punktes am Eingangsbereich Süd gestartet werden. Sollte ein Erhalt bzw. eine Umnutzung wirtschaft- lich nicht realisierbar sein, wird hier die Errichtung eines VI-geschos- sigen Neubaus als Sicherung des markanten Hochpunktes empfoh- len. Schließlich kann mit dem Bau der neuen Schwerlastbrücke bereits an die Bleichstraße angeknüpft wer- den. Die Rückname der Einzäun- ung im westlichen, unberührten naturnahen Bereich könnte eben- falls bereits erfolgen. Ein offizieller ausgebauter Weg sollte in dieser frühen Phase jedoch zum Schutz des Naturraums noch nicht anvi- siert werden. Phase 3 In der dritten Phase ist vorgese- hen, die Einzäunung im Bereich zwischen historischer Bogenbrü- cke und neuer Schwerlastbrücke weiter zurückzunehmen und die freiräumlichen Zwischennutzungen auf die zukünftige Liegewiese süd- lich der Bogenhalle auszuweiten. Bis Ende 2028 ist schließlich der vollständige Rückbau von Gebäu- den und Erschließung vorgesehen. Phase 4 Nach dem Rückbau kann schließ- lich die schrittweise Quartiersent- wicklung erfolgen (angedacht ist hierfür das Jahr 2029). Dies be- inhaltet die Ausgestaltung des Grünbereichs mit einem attraktiven Wegenetz zur internen und exter- nen Erschließung des Quartiers, die Stärkung bzw. Etablierung von Verknüpfungen, die phasenwei- se Entwicklung der Wohnhöfe, die Schaffung der zentralen Einrich- tungen und die Gestaltung des öffentlichen Raums. Die während der Entwicklung noch nicht be- bauten, erschlossenen Flächen können zunächst als temporäre Schotterparkplätze genutzt wer- den. Schließlich folgt als letzter baulicher Punkt die Realisierung der Quartiersgarage entsprechend dem Bedarf im Quartier. Konkrete Realisierungsabschnitte im Rah- men der Quartiersentwicklung sind noch im Detail zu prüfen. 85

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Kommunale Grundstücksvergabe / Konzeptvergabe Kommunale Grundstücksvergabe Die Liegenschaftspolitik ist ein zen- trales Steuerungsinstrument einer sozial gerechten und nachhaltigen Stadtentwicklung. Zur Schaff ung von adäquatem Wohnraum für die Bevölkerung fördert die Stadtent- wicklungspolitik urbane, lebendige und durchmischte Quartiere. Die Ziele der baulichen Umsetzung des neuen Stadtbausteins in Roth sind Nachhaltigkeit, Gestaltqualität, Kostenoptimierung, Nutzungsfl exi- bilität im Geschosswohnungsbau und Innovation bzgl. Trägermo- delle. Als qualitätssichernde Ins- trumente werden daher im Rah- men der Vergabe der öff entlichen Grundstücke Konzeptvergaben bzw. Wettbewerbsverfahren favori- siert. Hierüber kann die gewünsch- te Nutzungsmischung defi niert und überprüft werden sowie auch städtebauliche und gestalterische Qualitäten, beispielsweise Dichte, städtebauliche Einfügung, Außen- raumbildung und architektonische und einheitliche Gestaltung, bspw. der Wohnhöfe. Prinzipiell ist ein Bebauungsplan für das Gebiet auf- zustellen. Für die Realisierung der einzelnen Bausteine des Quartiers werden in der Rahmenlanung folgende Trä- germodelle vorgeschlagen: » / Inves- Privater Bauträger torengemeinschaft baut und veräußert / vermietet oder be- wohnt sein Eigentum » Die Stadt (städtische Woh- nungsbaugesellschaft) baut selbst und vermietet / verkauft Eine Genossenschaft baut und vermietet an ihre Mitglieder Eine Baugemeinschaft oder Baugruppe baut und bewohnt ihr Eigentum » » Konzeptvergabe Eine Möglichkeit der Grundstücks- vergabe durch die Stadt Roth wäre nun die Konzeptvergabe. Dabei werden zunächst das Verfahren und die Kriterien mit ihrer jeweili- gen Gewichtung zur Grundstücks- veräußerung festgestellt und be- schlossen. Die Kriterien werden wie folgt festgelegt: Ist ein Festpreis (≥ Verkehrswert) Voraussetzung für den Erwerb ei- nes Grundstücks, dann umfassen die Qualitätskriterien in Summe 100 Prozent der Zuschlagskriteri- en. Diese Gewichtung ist zu emp- fehlen, wenn insbesondere zivilge- sellschaftliche oder soziale Akteure eine Chance zur Baulandentwick- lung erhalten sollen. Ist ein Mindestpreis Vorausset- zung, fi ndet neben den qualitati- ven Kriterien auch der Preis eine Berücksichtigung. Zur Bewertung der Angebote wird bereits mit der Bekanntmachung die Gewichtung von Konzeptqualität und Kaufpreis- angebot festgelegt. Die Qualität des Konzepts wird anhand aufga- benspezifi scher Kriterien bewertet. Nach dem ersten Schritt folgen neun weitere Phasen, die sich über 3-6 Monate erstrecken. Um Anreize für Investoren zu schaf- fen, kann auf Entscheidungsunter- stützungselemente zurückgegriff en werden. Dazu zählen beispiels- weise Faktoren des Standorts, des Marktes, der Zielgruppen, des Konzepts, der Wirtschaftlichkeit und der Kosten. 1. Feststellung, Beschluss des Verfahrens und Kriterien mit Gewichtung zur Grundstücksveräußerung 1. Feststellung, Beschluss des Verfahrens und Kriterien mit Gewichtung zur Grundstücksveräußerung 1. Feststellung, Beschluss des Verfahrens und Kriterien mit Gewichtung zur Grundstücksveräußerung 2. Öff entliche Ausschreibung - Bekanntmachung 2. Öff entliche Ausschreibung - Bekanntmachung 2. Öff entliche Ausschreibung - Bekanntmachung 3. Prüfung der Zulassung - Auswahl der Teilnehmer 3. Prüfung der Zulassung - Auswahl der Teilnehmer 3. Prüfung der Zulassung - Auswahl der Teilnehmer 4. Informations- und Auftaktveranstaltung 4. Informations- und Auftaktveranstaltung 4. Informations- und Auftaktveranstaltung 5. Erarbeitung - Einreichung Konzepte 5. Erarbeitung - Einreichung Konzepte 5. Erarbeitung - Einreichung Konzepte 6. Vorprüfung der Konzepte 6. Vorprüfung der Konzepte 6. Vorprüfung der Konzepte 7. Jury - Bewertung der Konzepte 7. Jury - Bewertung der Konzepte 7. Jury - Bewertung der Konzepte 8. Angebot 8. Angebot 8. Angebot 9. Verhandlungsgespräche 9. Verhandlungsgespräche 9. Verhandlungsgespräche 10. Grundstücksvergabe 10. Grundstücksvergabe 10. Grundstücksvergabe Schema Verfahrensablauf Schema Verfahrensablauf 3 3 3 3 3 3 - - - - - - 6 6 6 6 6 6 M M M M M M o o o o o o n n n n n n a a a a a a t t t t t t e e e e e e 89

Direktvergabe / Baugemeinschaften und weiteres Vorgehen Direktvergabe Eine weitere Möglichkeit stellt die Direktvergabe dar. Hier hat man u.a. die Möglichkeit zur Verpflich- tung des Investors zu einem Wett- bewerb. Auf diese Weise kann die Stadt eine bestmögliche Kombina- tion aus Investor und Konzept errei- chen. Prinzipiell könnte durch eine Direktvergabe auch die Förderung gerade alternativer Trägermodelle gestärkt werden, beispielsweise Baugruppen bzw. Baugemein- schaften. Die Umsetzung eines Baugemeinschaftsprojektes ist na- turgemäß sehr komplex und zeitin- tensiv. Die Sicherung einer Grund- stücksoption im Rahmen einer Direktvergabe durch die Stadt gibt einer Baugemein- schaft die Sicherheit und die Zeit, eine qualitativ hochwertige Kon- zeption zu erstellen und schließlich umzusetzen. inkl. Festpreis Vorteile einer Baugemeinschaft Bereits während des Bauprozes- ses entstehen Synergien und Netz- werke innerhalb der zukünftigen Nachbarschaft. Gegenüber her- kömmlicher Formen des Bauens wird durch eine Baugemeinschaft zudem eine höhere Qualität zu günstigeren Preisen erzielt, da die Baugemeinschaften unmittelbar mit den Planern, Bauleitern und ausführenden Firmen zusammen- arbeiten. Alle Entscheidungspro- zesse werden professionell von der Projektleitung moderiert und begleitet. Preisvorteile, die sich bei- spielsweise aus Mengenrabatten ergeben, werden direkt an die Bau- gemeinschaften weitergegeben. Anstelle starrer Bemusterungslisten erhalten die Mitglieder schon früh- zeitig die Möglichkeit, Ausstattun- gen entsprechend ihrer individuel- len Vorstellungen auszuwählen. So können auf Basis der einheitlichen Grundstandards des Gebäudes passgenaue Lösungen realisiert werden. Neben den Anschaffungs- kosten können durch Baugemein- schaften auch die Folgekosten reduziert werden, da Baugemein- schaften in der Regel im eigenen Interesse versuchen, die beste Lösung in Betrieb und Wartung zu finden. Aus Baugemeinschaften erwächst naturgemäß eine über- durchschnittliche architektonische Qualität, denn die künftigen Eigen- tümer setzen sich im eigenen und im Interesse der Gemeinschaft für gute Planung, hochwertige Mate- rialien und sorgfältige Ausführung ein. Individuelle Ideen können früh- zeitig abgeklärt und in die allge- meine Planung und Ausschreibung aufgenommen werden. Weiteres Vorgehen Es wird eine Wirtschaftlichkeitsbe- rechnung auf der Basis dieser Rah- menplanuing erstellt. Im Hinblick auf die Vermarktung der Wohnein- heiten im Quartier muss im weite- ren Schritt eine Marktanalyse erfol- gen. Da künftige Flächenbedarfe nur schwer absehbar sind, bietet das Konzept eine hohe Flexibilität, sodass es sich an unterschiedliche Bedarfe anpassen kann. Aufgrund der Größe des Quartiers können dabei ebenso unterschiedliche Trä- germodelle umgesetzt werden. gen, was jedoch direkt den eigenen Haushalt belasten würden. Leider ist eine Lösung auf Länderebene noch nicht in Sicht hierfür, um För- derprozesse zu vereinfachen. Die einzelnen Wohnhöfe sollten jeweils per Konzeptvergabe bzw. Wettbewerb im Ganzen entwickelt werden, um eine abgestimmte passende Architektur der Gebäu- degruppen und einheitliche Ge- staltung des Innenhofes zu ga- rantieren. Jeder Hof kann dabei durchaus seine ganz eigene Ge- stalt bzw. seinen eigenen Charak- ter im Bezug auf Fassadensprache, Materialwahl oder auch Innenhof- gestaltung entwickeln. So kann ein heterogenes Stadtquartier auf sta- bilem Grundgerüst entstehen und sich eigenständige Nachbarschaf- ten entwickeln. Baugemeinschaf- ten könnten dabei v.a. für die Höfe relevant sein. Nicht nur werden hier von den Privatpersonen Kosten von Ø15-20% eingespart, sie wür- den bei guter Betreuung auch sehr stark zum Wir-Gefühl und zur archi- tektonischen Qualität des Quartiers beitragen. Hierbei kann die Stadt Roth durchaus neue Impulse in der Stadtentwicklung setzen. Die Ka- beltrommel könnte hierzu bereits frühzeitig als Plattform zur Kontakt- aufnahme und Information durch die Stadt genutzt werden. Grundsätzlich kann die städtische Wohnungsbaugesellschaft gerade in der Anfangsphase wichtige In- frastrukturen entwickeln, den Start- schuss geben und v.a. qualitative Maßstäbe setzen. Momentan kann eine städtische Wohnungsbau- gesellschaft jedoch keine direkte Förderung durch das KomWFP (Kommunale Wohnraumförderpro- gramm) erhalten. Die Stadt selbst müsste diese Förderung beantra- sollte inwieweit Grundsätzlich ge- prüft werden, die Stadt Grundstücke über Erb- baurecht vergeben sollte. Vorteil: Eigentum bleibt in der Stadt. Nach- teil: Etwas schwierig zu vermarkten. Hierbei können jedoch durchaus Anreize geschaffen werden, indem man z.B. die Möglichkeit gibt, nach bspw. 10 Jahren das Erbbaurecht abzulösen und das Grundstück zu kaufen. 91

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